Vegane Lebkuchenherzen zur Wiesnzeit!
Servus ihr Lieben!
Also zumindest rein theoretisch wäre es jetzt dann ja wieder Zeit fürs Oktoberfest.
Ich mit meiner Kugel wäre dieses Jahr sowieso gezwungen, auszusetzen. Aber natürlich sind alle Freunde ziemlich traurig, dass es dieses Jahr schon wieder nix ist, mit der Wiesn…
Deshalb hab ich ein paar Trost-Herzen gebacken. Vegane Lebkuchenherzen mit der Hoffnung auf bessere Zeiten!
Dieses Jahr habe ich daraufgeschrieben, was letztes Jahr wohl noch keiner geglaubt hätte, nämlich „Wiesn nummoi dahoam“, also „Wiesn nochmal zuhause“.
Für nächstes Jahr hoffe ich aber sehr, dass die Formulierung dann zur Abwechslung wieder ohne „dahoam“ auskommt.
Anstatt mit einem Honigteig habe ich die Herzen mit einem Lebkuchenteig aus Rübensirup gebacken. Damit die Spritzglasur (anstatt mit Eiweiß mit Kichererbsenwasser) wirklich darauf haften bleibt und nicht abbröckelt, muss man die veganen Lebkuchenherzen leider sehr, sehr trocken ausbacken. Das heißt, zum Verzehr geeignet sind sie halt – typisch Lebkuchenherz – eher nicht.
Aber sie riechen unglaublich gut und geben eine schöne Deko ab.
Es macht wirklich Spaß, die veganen Lebkuchenherzen mit ein paar netten Menschen zusammen zu backen. Dann lohnt sich der Aufwand auch besser.
Das muss ich gestehen – diese Herzen sind zwar kein Hexenwerk, aber viel Arbeit & Gebatze ist es! Es lohnt sich deshalb finde ich, gleich bisschen mehr Teig und Glasur zu machen und ein kleines Eventchen zu starten.
Vor allem Kinder finden es ja immer schön, wenn sie ein bisschen rumklecksen dürfen und am Schluss ein eigenes Herz, vielleicht sogar mit ihrem Namen darauf, haben.
Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt – ich habe mit ein bisschen Goldfarbe und der Spritzglasur gearbeitet. Man kann aber auch schon vor dem Backen zum Beispiel Mandeln auflegen oder auf die Glasur noch Zuckerperlen etc. aufstreuen…
Der Lagerteig
Aus Rübensirup, Farinzucker, Roggen- und Weizenmehl bereitet man zunächst einen Teig, der auch als „Lagerteig“ bezeichnet werden kann. Er kann auf Vorrat hergestellt werden. Durch den hohen Zuckeranteil ist der Teig sehr haltbar.
Früher, bzw. heute noch teilweise üblich, wird dieser Teig im Sommer schon für die Weihnachtszeit angesetzt und bis zur Wiesn- und Weihnachtszeit gelagert. Sobald der Teig gebraucht wird, setzt man ihm Gewürze und Triebmittel zu, die sich sonst während der Lagerzeit verflüchtigen würden.
Man sagte, dass durch die Lagerung Milchsäure entstünde, die den Teig aromatischer macht und die Wirkung des Triebmittels anstößt. Das ist glaube ich aber eher eine Frage der jeweiligen Philosophie. Mittlerweile habe ich schon öfter gehört, dass es mit der Milchsäure eher wenig auf sich hat. Denn beim herkömmlichen Honigkuchenteig stammt die Säure vom Honig und auch der Rübensirup in diesem Rezept weist etwas Säure auf. Trotzdem ist natürlich nicht von der Hand zu weisen, dass bei einer langen Lagerung eine positive geschmackliche Änderung stattfinden kann.
Hier habe ich den Teig aber nur über Nacht stehen gelassen, damit er sich verfestigt und weiterverarbeitet werden kann. Außerdem geht es ja bei den veganen Wiesnherzen in erster Linie nicht um den Geschmack.
Seht euch gerne den Slider zur genauen Herstellung an. Ein Bild sagt bekanntlich ja immer mehr als 1000 Worte!
Und nun zum Abschluss, an all die vielen Enttäuschten:
Ein Prosit auf 2022!
& eine schöne Zeit trotzdem!
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vegane Lebkuchenherzen
Zutaten
Teig
Schritt 1
345g Rübensirup
50g Wasser
80g Farinzucker
285g Weizenmehl Type 550
95g Roggenmehl Type 1150
Schritt 2
75g Roggenmehl Type 1150
60g Wasser
2,4g Pottasche
1 Päckchen Lebkuchengewürz
Pflanzenmilch nach Wahl zum Anpinseln
Dextrinstreiche
7g Speisestärke
200g Wasser
Spritzglasur
45g Aquafaba (Kichererbsenwasser)
Prise Salz
290g Puderzucker
außerdem
Lebensmittelfarben (am besten Gel oder Pulver; flüssige verdünnen die Glasur zu sehr, aber man kann die Glasur natürlich auch fester machen)
Deko wie geschälte, halbe Mandeln, Zuckerperlen, Goldfarbe etc.
Schleifen
Zubereitung
- Rübensirup, Farinzucker und Wasser miteinander aufkochen, sodass sich die Zuckerkristalle auflösen. Die gekochte Mischung auf mindestens 40°C abkühlen lassen und anschließend mit dem Roggen- und Weizenmehl aus Schritt 1 vermischen.
- Der Teig ist sehr, sehr weich. Er wird nun in einen Behälter gefüllt und muss mindestens über Nacht stehen, um anzuziehen. Er kann aber auch auf Vorrat hergestellt werden. Durch den hohen Zuckeranteil ist der Teig sehr haltbar.
- Am nächsten Tag oder wann man damit auch immer weitermachen möchte, wird aus allen Zutaten von Schritt 2 ein sogenannter "Wasserteig" hergestellt. Er dient dazu, dass Gewürze und Triebmittel gleichmäßig im Teig verteilt werden können. Dazu alle genannten Zutaten gut miteinander verkneten.
- Anschließend wird der schon vorbereitete Hauptteig untergeknetet, bis definitiv alles sehr gut miteinander vermischt ist.
- Den Ofen auf 175°C Umluft vorheizen. Zunächst muss eine Backprobe gemacht werden. Den Teig gut bemehlen und zunächst eine kleine Portion auf eine Dicke von 1cm ausrollen. Ein kleineres Herz ausstechen und auf ein mit Backpapier belegtes Backblech legen. Noch ein Loch für ein Band ausstechen und mit Pflanzenmilch bepinseln. Für ca 10 Minuten bei 175°C backen, danach die Temperatur auf 160°C reduzieren und ca. 15 Minuten mehr trocken ausbacken.
- Während die Probe im Ofen ist, wird eine sogenannte Dextrinstreiche hergestellt. Dazu wird die Speisestärke trocken für einige Minuten in einem kleinen Topf geröstet. Anschließend das kalte Wasser mit einem Schneebesen einrühren. Alles unter Rühren aufkochen lassen.
- Wenn die Backprobe fertig ist und gut aussieht, für einen schönen Glanz sofort mit der Dextrinstreiche bepinseln.
- Falls die Backprobe breit gelaufen ist: Noch etwas Weizenmehl unterarbeiten.
- Wenn die Backprobe also zufriedenstellend war, kann der ganze Teig aufgearbeitet werden. Die Dicke von 1cm beibehalten und nach Lust und Laune verschiedene Herzen oder auch andere Motive ausstechen. Den Teig wirklich immer gut mehlen, ansonsten macht es schnell keinen Spaß mehr. Die Löcher für die Bänder am besten erst auf dem Backblech ausstechen. Jeweils nach Möglichkeit große Motive zusammen und kleine Motive zusammen auf ein Blech setzen. Ggf. halbe geschälte Mandeln auflegen.
- Den Ofen wieder auf 175°C Umluft vorheizen und die fertig ausgestochenen Herzen mit Pflanzenmilch bepinseln.
- Bleche am besten einzeln auf mittlerer Schiene ausbacken. Wie bei der Backprobe zunächst 10 Minuten auf 175°C und anschließend auf 160°C für ca. 15 Minuten länger trocken ausbacken. Die großen Sachen eher 20 Minuten.
- Sofort mit der Dextrinstreiche bepinseln. Die Dextrinstreiche kann auch nochmals unter Rühren aufgewärmt und ein kleines bisschen Wasser zugegeben werden, falls sie nun schon zu dick ist.
- Für die Spritzglasur wird das Kichererbsenwasser zunächst mit einer Prise Salz leicht schaumig geschlagen. Die Kichererbsendose vor dem Öffnen bitte gut schütteln, sodass sich alles Stoffe vom Dosenboden lösen und gut verteilen.
- Falls der Puderzucker Klumpen aufweißt, bitte sieben oder schneller: Mixen. Nun Löffelweise den Puderzucker einrühren und weiter aufschlagen lassen. Wenn der ganze Puderzucker aufgebraucht ist, sollte eine cremige Masse entstanden sein, die nicht mehr verläuft. Falls zu fest: Sehr, sehr vorsichtig, tropfenweise Aquafaba zufügen. Falls zu flüssig: Noch einige Löffel mehr Puderzucker zugeben. Die fertige Glasur mit einem nassen Tuch abdecken, damit die Oberfläche nicht antrocknet.
- Einzelne Partien Spritzglasur unterschiedlich einfärben.
- Nun kann der Kreativität freier Lauf gelassen werden und die Herzen nach Belieben mit verschiedenen Tüllen verziert werden.
- Nach einer Nacht trocknen kann man die Herzen normalerweise ohne Angst anfassen und mit Schleifen verzieren.
4 comments
Wow, was für ein MEGA Blog!
Hätte ich den nur mal schon früher gesehen….
Du hast genau ums Eck gewohnt!
Darf ich dich was fragen wegen dem Aquafabastreich?
Kann man den auch ohne Bedenken auf normale vegane Lebkuchenherzen spritzen, ohne das er verläuft?
Ich würde so gerne Herzen für unsere Hochzeit machen und suche noch ein kleines Highlight!
Freue mich über ein kurzes Feedback!
Liebe Grüße und noch einen wunderschönen Abend!
Miriam 😊
Hallo liebe Miri!
Zunächst einmal vielen lieben Dank für das schöne Kompliment! Das freut mich wirklich sehr.
Wohnst Du bzw. hast Du auch in München/ Laim gewohnt? 🙂
Bezüglich der Spritzglasur mit Aquafaba: Was genau meinst du mit „normalen Lebkuchenherzen“? Elisenlebkuchen? Je nach Oberfläche der Elisenlebkuchen (natur, Kuvertüre, Zuckerglasur) wird es sich wahrscheinlich anders verhalten. Ich wäre zugegebenermaßen vorsichtig. Falls Du tatsächlich Elisenlebkuchen meinst, sollten diese wahrscheinlich zum Verzehr gedacht sein und schön saftig sein, ne? Da ist die Gefahr, dass die getrocknete Glasur sich von der Oberfläche trennt, leider hoch. Wenn du sie allerdings mit Kuvertüre überziehst, wäre die Oberfläche versiegelt und Feuchtigkeit könnte nicht austreten. Allerdings ist die Kuvertüre sehr glatt… könnte sein, dass es sich davon von Haus aus leicht ablöst. Ich habe es noch nie ausprobiert leider.
Fazit: Im Zweifel würde ich immer sehr trockene, eher griffige Oberflächen für die Spritzglasur wählen. Aber probiers vielleicht mit einer kleinen Menge einfach aus? Ich würde mich sehr freuen über Deine Erfahrungen!
Bei weiteren Fragen melde Dich gerne 🙂
Liebe Grüße,
Maria
Hallo liebe Maria,
so, ein Jahr ist vergangen und der Kommentar kommt doch noch….
Tatsächlich hab ich vor zwei Jahren noch in Laim gewohnt!…
Zu den Herzen und deiner Spritzglasur – die Glasur war MEGA, meine Lebkuchenherzen waren ähnlich wie deine, also auch schön trocken, und das Ergebnis war einfach nur genial!
Alle Beschenkten bei unserer Hochzeit haben sich total gefreut über die süßen Herzen!!!
Jetzt werd ich mich mal ranmachen und die Glasur für die Plätzchenbackerei austesten!
Danke auf alle Fälle noch mal für die super schnelle Antwort + noch einen schönen Jahresausklang!
Liebe Grüße,
Miri
Hallo Miri!
Gar kein Problem, ich freue mich jetzt genauso sehr!! 🙂 Das ist wirklich schön, dass es so gut geklappt hat. Freut mich wirklich total. Es ist echt witzig, dass wir so nah beieinander gewohnt haben!
Wünsche Dir auch noch eine schöne Weihnachtszeit und einen angenehmen Jahresausklang!
LG Maria