Wenn Pommes frittierte Sonnenstrahlen sind,
… dann müssen Krapfen wohl in Fett gebackene Wölkchen sein.
Zugegebenermaßen habe ich eine rießige Schwäche für Krapfen. Umso mehr habe ich natürlich vegane Krapfen vermisst….
Also richtig gute vegane Krapfen, die man vom Original mit Ei, Milch und Butter kaum unterscheiden kann. Vor zwei Jahren habe ich meine ersten veganen Krapfen gemacht. Immer zur Krapfensaison habe ich wieder ein bisschen am Rezept rumgeschraubt und eine kleine Krapfenparty veranstaltet.
Jetzt bin ich sehr zufrieden. So zufrieden, dass ich es gerne teilen möchte.
Das gewisse Etwas
Was macht diese veganen Krapfen also so fein? Ich verspreche es – es ist wieder die Liebe!
Wie bei allen meinen Hefeteigrezepten kommt auch bei den Krapfen ein sehr weicher Vorteig mit wenig Hefe namens Poolish zum Einsatz. Für mich ist es eine einfache Methode, einen Hefeteig – auf gut bairisch – „gschmackig“ zu machen. Durch die lange Stehzeit handelt es sich sozusagen um Sauerteig. Ganz nebenbei sorgt er auch für eine viel bessere Frischhaltung und eine bessere Rösche von der Kruste.
Eine weitere wichtige Zutat, vor allem bei veganen Rezepten ist das Salz. Man kann nicht oft genug betonen, welch große Rolle es spielt. Es ist ein natürlicher Geschmackverstärker. Man darf nicht vergessen, dass Milchprodukte von Natur aus salzhaltig sind und das gilt es beim veganen Backen auszugleichen. Zwar wirkt sich Salz auf die Hefe gärhemmend aus. Ich bevorzuge es aber immer, wenig Hefe und relativ viel Salz zu nehmen und die Teige einfach länger aufgehen zu lassen. Beides ist super für den Geschmack.
Zuletzt kommt es natürlich wie überall im Leben auch auf die richtige Würze an. Frischer Zitronenschalenabrieb, echte Vanille und Rum sind ein Muss für den Krapfenteig. Der Rum kann neben seinem Geschmack auch dafür sorgen, dass die Krapfen nicht zu viel Fett aufnehmen.
Da das Auge bekanntlich mitisst, sorgt bei meinem Krapfenteig Karottensaft und somit Betacarotin für eine apettitliche Farbe. Der selbe Inhaltsstoff, der auch Hühnereigelb seine Farbe verleiht.
Zuletzt noch ein allgemeiner, wichtiger Punkt: Für dieses Rezept sollte man qualitativ sehr hochwertiges Weizenmehl verwenden. Ich nehme immer das von der Marke mit dem R.
Ein kleiner Boost
Ein bisschen Weinsteinbackpulver sorgt bei meinen veganen Krapfen noch für den kleinen Extra-Boost.
Letztens habe ich bei einer der größeren Bäckerei-Ketten die Inhaltsstoffe von den Krapfen gelesen und da war tatsächlich neben der Hefe (ein etwas ominöses) Backtriebmittel als Lockerungsmittel enthalten. Was den Großen nützt, kann im Kleinen ja auch nicht schaden, dachte ich mir. Immerhin steckt in diesen Fertig-Krapfenmehlen wahrscheinlich so viel Entwicklungsarbeit wie für einen Automotor. Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habs mit Weinsteinbackpulver ausprobiert und fand es beeindruckend!
Aber bitte mit Vorsicht
Zum Krapfenbacken benötigt man einfach eine ganze Menge Fett (bei mir Sonnenblumenöl), welches auf mindestens 160°C erhitzt wird. Bitte gut aufpassen damit! Den Topf oder die Pfanne vorher überprüfen, ob auch nichts locker ist und wackelt. Ganz weit weg von Kindern backen und immer ganz ruhig arbeiten, damit nichts spritzt oder schwappt.
Ansonsten habe ich die genauen Schritte zum Backen weiter unten mit kleinen Filmchen zu verdeutlichen versucht. Auch wenn man es in der Küche nachher riecht – es macht tatsächlich echt Spaß, den kleinen Freunden in der Pfanne beim Wachsen zuzusehen!
Rot oder Gelb?
Bei der klassischen Füllung scheiden sich bekanntlich die Geister. Während man in Süddeutschland und Österreich auf Aprikosenmarmelade setzt, füllt man in Norddeutschland lieber mit roter Marmelade. Ich find ja, soll jeder reintun, was ihm schmeckt. Bei Marmeladenkrapfen ist es jedenfalls sehr fein, wenn man die noch heißen Krapfen zuerst in Zimtzucker tunkt, bevor später der Puderzucker drüberkommt.
Man kann aber auch gleich ein wenig eskalieren – mit Schoko-, Vanillecreme oder Ähnlichem.
Ich persönlich mag am liebsten einfach Himbeere. ❤️
Ich wünsch euch viel Vergnügen beim Nachbacken!
Maria
backen
1.
Kopfüber ins heiße Fett geben und zügig den Deckel aufsetzten.
3 Minuten mit geschlossenem Deckel backen.
2.
Deckel öffnen, Krapfen wenden, nochmals 3 Minuten backen.
3.
Krapfen nochmals auf die erste Seite drehen, den hellen Rand kurz ins Fett hineindrücken, 30 Sekunden backen.
4.
Ein letztes Mal umdrehen, 30 weitere Sekunden backen.
5.
Herausnehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
Zubereitung
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
14
15
16
vegane Krapfen
Zutaten
Vorteig (Poolish)
40g Weizenmehl Type 550
45g Sojamilch
0,2g Trockenhefe
Hauptteig
fertiger Poolish
465g Weizenmehl Type 550
25g Sojamehl
5g Trockenhefe
5g Weinsteinbackpulver
7g Salz
2 Päckchen Vanillezucker
65g Zucker
40g Karottensaft
220g Sojamilch, gekühlt
10g Rum
abgeriebene Schale von einer halben Zitrone
55g Sonnenblumenöl
außerdem
ca. 1l Sonnenblumenöl zum Frittieren
Zimtzucker
ca. 1 Glas Marmelade nach Geschmack
Puderzucker
Zubereitung
- Am Tag davor wird der Vorteig gemacht: Mehl, Sojamilch und Trockenhefe verrühren, zusammenkratzen und abdecken. Zuerst für ca. zwei Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen und dann ca. 20 Stunden im Kühlschrank stehen lassen. Die Sojamilch, die am nächsten Tag für den Hauptteig benötigt wird, sollte gekühlt sein. Gegebenenfalls eine Packung in den Kühlschrank stellen.
- Am nächsten Tag kann dann der Hauppteig gemacht werden. Das Weizenmehl sieben. Den Vorteig und alle anderen Zutaten, bis auf die 55g Sonnenblumenöl in die Schüssel von der Küchenmaschine geben. Bitte nur darauf achten, dass der Rum nicht direkt mit der Hefe in Kontakt kommt, sonst nimmt sie Schaden.
- Mit dem Knethaken auf der kleinsten Stufe so lange laufen lassen, bis die Zutaten grob vermengt sind. Die Küchenmaschine abstellen und die Mischung 5 Minuten stehen lassen. So kann sich schonend schon ein wenig Klebergerüst bilden.
- Nun auf höherer Stufe ca. 8 Minuten weiterkneten. Dabei nach und nach in kleinen Portionen das Sonnenblumenöl zugeben. Immer warten, bis es sich mit dem Teig verbunden hat, bevor der nächste Schluck dazugegeben wird.
- Man merkt, dass der Teig fertig ausgeknetet ist, wenn man einen "Fenstertest" macht: Dazu die Hände ein bisschen mit Stärke bestauben, eine kleine Menge Teig nehmen und zunächst zu einer Kugel formen. Die Kugel dann langsam ausziehen. Wenn der Teig nicht reißt, und man fast hindurchsehen kann, ist er fertig. Ansonsten muss noch länger geknetet werden.
- Der Teig darf jetzt zugedeckt ca. 45 Minuten bei Zimmertemperatur ruhen. Die Temperatur vom Teig sollte 24°C nicht überschritten haben. Falls er wärmer ist, Teig flach drücken, abdecken und im Kühlschrank ruhen lassen.
- Nach der Teigruhe wird der Teig aus der Schüssel herausgenommen und mit den Händen auf der Arbeitsfläche platt gedrückt, damit Luft entweicht und eine gleichmäßige Porung entsteht. Tisch und Hände am besten mit ein bisschen Speisestärke bestauben.
- Den Teig zu 70g schweren Portionen aufteilen. Backpapierbögen zu kleinen Quadraten schneiden und mit Öl bepinseln. Die Teigportionen zu Kugeln formen, so dass sie eine gute Spannung haben und mit dem Schluss nach unten auf die Backpapiere setzen.
- Die Teiglinge ein bisschen mit Stärke bestauben, sodass sie nicht ankleben. Mit Folie ganz locker bedecken.
- Im Backofen nur mit eingeschaltetem Licht oder an einem anderen warmen Ort 1-2 Stunden gehen lassen.
- Zum Frittieren einen großen Topf oder Pfanne mit Deckel vorbereiten. Außerdem ein Thermometer, zwei Gabeln und Küchenkrepp.
- Wenn die Krapfen schön aufgegangen sind, das Sonnenblumenöl im Topf oder in der Pfanne auf idealerweise 165°C erhitzen. Es ist nicht einfach, diese Temperatur auf dem Elektroherd zu halten - alles zwischen 160°C und 175°C ist akzeptabel. Ich lasse die Einstellung meist auf Stufe 5, nachdem das Fett heiß genug geworden ist.
- Jetzt werden die Krapfen wie folgt gebacken: 1) Kopfüber ins heiße Fett geben und zügig den Deckel aufsetzten. 3 Minuten mit geschlossenem Deckel backen. 2) Deckel öffnen, Krapfen wenden, nochmals 3 Minuten backen. 3) Krapfen nochmals auf die erste Seite wenden, den hellen Rand kurz ins Fett hineindrücken, 30 Sekunden backen. 4) Ein letztes Mal umdrehen, 30 weitere Sekunden backen. 5) Herausnehmen und auf Küchenkrepp abtropfen lassen.
- Die Krapfen gleich wenn sie aus dem Fett kommen in Zimtzucker tunken, damit dieser haften bleibt.
- Wenn die Krapfen einigermaßen ausgekühlt sind, kann man sie mit einem Spritzbeutel mit Marmelade füllen.
- Wenn sie ganz kalt sind, noch mit Puderzucker bestauben.