Dolce vita ohne Ei & Milch
Heute möchte ich euch gerne wieder einen neu interpretierte Klassiker vorstellen: Ein Tiramisù.
Ich persönlich liebe es ja sehr – bei Familienfeiern in meiner Kindheit hat eigentlich immer mindestens eine Tante eine ordentliche Form mit dieser Köstlichkeit mitgenommen.
Die Kombination aus soften Löffelbiskuits, gehaltvoller Mascarponecreme und Kaffee hat ihren Namen nicht von irgendwo (Tiramisù heißt wörtlich aus dem Italienischen übersetzt „Zieh mich hoch“) . Es hat schon bei so manchem müden Gast die Lebensgeister wieder geweckt.
Mein Rezept ist für kleine Tiramisù-Törtchen. Den Gedanken, aus jedem Löffelbiskuit die Basis für ein Mini-Tiramisù zu machen, fand ich recht cool. Aber natürlich könnte man es auch klassisch in eine Form schichten. Allerdings kann ich in dem Fall noch keine Angabe darüber machen, ob das Verhältnis Creme zu Biskuits in diesem Rezept dafür stimmig ist.
Der Riesenvorteil von einem veganen Tiramisù ist nicht zuletzt der, dass man es sich auch bei warmen Temperaturen ohne Sorge vor Salmonellen schmecken lassen kann.
Eine ungewöhnliche Zutat
Eine der wichtigsten Zutaten im klassischen Tiramisù ist wohl das Ei. In den Löffelbiskuits als auch in der Creme wird damit nicht gespart. Dementsprechend sind natürlich Geschmack und Optik davon geprägt.
Ich habe versucht, das Ei in zweierlei Form ein wenig nachzuempfinden. Zum einen habe ich in den Löffelbiskuits und in der Creme ein bisschen Karottensaft hineingegeben, für die Farbe. Zum anderen enthalten auch beide Rezepte Kala Namak, also Schwefelsalz. Letzteres riecht in seiner puren Form wirklich übel – eigentlich sogar nach nicht mehr ganz frischen Eiern. Ein Hauch davon gibt dem Endprodukt aber das richtige i-Tüpfelchen.
Aber eines sei gesagt: Während der Zubereitung sollte man sich über den Geruch wirklich nicht wundern. Es gehört so.
Die Form für die Löffelbiskuits
Normalerweise werden Löffelbiskuits mit Ei, sofern man sie selber herstellt, mit dem Spritzbeutel auf Backpapier gespritzt, man braucht also keine Form.
Bei der veganen Variante würde das aber nicht funktionieren, weil die Masse keinen Stand hat und einfach nur breit fließen würde.
Ich hatte tatsächlich zwei Löffelbiskuitformen in meinem Silikon-Sammelsurium daheim. Damit kann man die Form auf Umwegen wirklich schön erzielen.
Falls man sich keine kaufen möchte, kann man die Masse natürlich auch auf einem kleinen Blech backen und anschließend Streifen (für kleine Törtchen) herausschneiden, bzw. als Platten verwenden, falls man es sowieso in einer großen Form machen möchte.
Der sommerliche Touch
Den gibts durch die frischen Beeren, welche einfach die perfekte fruchtige Säure mitbringen.
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Vegane Tiramisù mit Beeren
Zutaten
Löffelbiskuits
120g Zucker
60g brauner Zucker
45g Öl
145g Wasser
35g Karottensaft
1g Kala Namak (Schwefelsalz)
5g Vanille-Extrakt
240g Weizenmehl Type 405
3,6g Weinsteinbackpulver
1g Natron
3g heller Essig
etwas Zucker zum Bestreuen
Creme
385g Sojamilch, ungesüßt
45g Speisestärke
65g Zucker
20g Karottensaft
0,5g Kala Namak (Schwefelsalz)
5g Vanille-Extrakt
3,3g Agar-Agar
175g Sojajoghurt, ungesüßt
85g Öl
Tränke
230g starker Kaffee
40g Zucker
30g Amaretto
Außerdem
Kakaopulver zum Bestauben
frische Beeren nach Wahl
Zubereitung
- Am besten am Vortag oder ein paar Stunden zuvor mit der Creme anfangen, weil diese gut durchkühlen muss. Dafür zunächst alle Creme-Zutaten bis auf den Sojajoghurt und das Öl in einen Topf geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Damit das Agar-Agar später geliert, muss die Creme kräftig durchkochen. Anschließend in eine flache Form/ tiefen Teller oder Ähnliches geben und im direkten Kontakt mit Frischhaltefolie abdecken und abkühlen lassen.
- : Wenn die Creme abgekühlt ist, werden Sojajoghurt und Öl emulgiert und dazugegeben: Dafür den Sojajoghurt in ein schmales, hohes Gefäß geben und das Öl in einem dünnen Strahl unter Mixen hineingeben, sodass eine Emulsion entsteht. Diese Mischung anschließend unter die festgewordene, abgekühlte Creme mixen. Bitte so lange mixen, bis die Creme ganz glatt und glänzend wirkt. Wieder mit Frischhaltefolie abdecken und in den Kühlschrank stellen.
- Löffelbiskuits: Den Backofen auf 170°C Umluft vorheizen. Löffelbiskuitformen eventuell leicht ölen. Mehl, Backpulver und Natron in einer Schüssel vermischen. Die restlichen Zutaten, bis auf den Essig, mixen. Die gemixten Zutaten mit einem Schneebesen zu den trockenen Zutaten geben und verrühren. Zuletzt den Essig zugeben, um das Natron zu aktivieren. Die Masse in einen Spritzbeutel füllen und 14 Löffelbiskuitformen damit füllen. Die Löffelbiskuits mit Zucker bestreuen und etwa 35-40 Minuten backen (dürfen ruhig sehr kräftig ausgebacken sein)
- Während der Backzeit kann die Tränke gemacht werden. Dafür den Kaffee frisch brühen und mit Zucker und Amaretto verrühren.
- Wenn die Löffelbiskuits etwas abgekühlt sind, können sie aus der Form genommen werden. Anschließend werden sie getränkt. Jeden Löffelbiskuit komplett in die Tränke tunken. Wenn alle Löffelbiskuits getränkt sind, wieder von vorne anfangen. Den Vorgang insgesamt 3x durchführen.
- Nun die Creme aufspritzen. Ich habe eine Lochtülle genommen, um die typische Tiramisù-Optik nachzuempfinden. Damit habe ich gleichmäßige Tupfen entlang von jedem getränkten Löffelbiskuit aufgespritzt. Ich hatte dann allerdings noch Creme übrig, sodass ich nochmals kleine Tupfen dazwischengesetzt habe.
- Wenn die Creme aufgespritzt ist, müssen die Tiramisù-Minis vorsichtig und locker mit Frischhaltefolie abgedeckt werden und nochmals für mindestens 8 Stunden, am besten über Nacht, durchkühlen. Die Törtchen ziehen dann schön durch - das heißt in dem Fall, dass die Löffelbiskuits weich werden und die Aromen sich gut vereinen.
- Vor dem Servieren leicht mit Kakao bestauben und mit frischen Beeren belegen.