Osterfladen reloaded 2023
Heute möchte ich ein Rezept für eine neue Variante veganer Osterfladen posten. Mein Rezept von 2021 – das war eines der ersten auf diesem Blog – ist zwar hoffentlich auch nicht verkehrt, aber ich wollte die veganen Osterfladen dieses Jahr ein bisschen anders und spannender machen.
Mein kleiner Blog hier wird jetzt schon 2! Das ist nach den Elisenlebkuchen schon das zweite Rezept, das ein Makeover bekommt. Vor allem bei den saisonalen Sachen kann es ja ein bisschen interessant bleiben.
Was habe ich dieses Jahr nun anders gemacht?
Zum einen habe ich (deshalb auch „Mittelmeer-Osterfladen“) Olivenöl als Fett benutzt. Gleich vorweg – es schmeckt deshalb nicht wie eine süße Pizza oder Foccacia 🙂
Nachdem die kandierten Orangen- und Zitronenschalen, die Sultaninen und Mandeln ja ebenfalls aus dem mediterranen Raum kommen, fand ich den Namen ganz passend.
Ich habe Olivenöl extra vergine genommen, es bringt wirklich eine schöne fruchtige Note mit.
Zum anderen wollte ich, dass der Teig eine schönere, offenere Struktur bekommt. Dieses mal habe ich keinen Poolish als Vorteig und auch kein Brühstück verwendet, sondern einen mehr oder weniger normalen Vorteig. An dieser Stelle möchte ich betonen, dass ich keine Bäckerin bin und mein Wissen zu Teigen schnell mal an seine Grenzen stößt. Daher, liebe Bäcker, falls ich hier irgendetwas nicht richtig beschreibe, please drop a comment 🙂
Für den Vorteig habe ich 25% vom Mehl mit der Hefe und der gesamten Teigflüssigkeit verrührt und für 1-2h im Kühlschrank verquellen lassen. Dabei ging es mir in erster Linie um die Frischhaltung. So bleibt der Osterfladen über Tage saftig, weil durch diese extra-Quellzeit mehr Flüssigkeit aufgenommen werden kann. Bei sehr fett- und zuckerreichen Hefeteigen wie zum Beispiel auch Stollen, führt man den Vorteig neben der schon genannten Verbesserung der Frischhaltung auch, um die Hefe zu stärken. Im Hauptteig findet sie durch den hohen Anteil an Zucker und Fett nämlich erschwerte Lebensbedingungen vor. So können die Stoffwechselvorgänge der Hefe bereits im Vorteig anlaufen. Im Hauptteig kann sie dann richtig durchstarten und ihren Job gut machen.
Ich habe den Vorteig bewusst im Kühlschrank und dafür etwas länger geführt, da es bei diesem Rezept wichtig ist, dass die Teigzutaten kühl sind. Daher habe ich auch das Mehl und die Sojamilch am Vortag in den Kühlschrank gestellt. Das Olivenöl sogar ins Gefrierfach. Das hat den Hintergrund, dass der Teig wirklich sehr lange geknetet werden muss, bis er die gewünschte Konsistenz aufweist. Bei normal temperierten Zutaten würde sich der Teig durch den Knetvorgang zu stark erwärmen. Über 24°C sollte ein Hefeteig nämlich nicht haben, da die Hefe ansonsten zu früh zum Arbeiten anfängt.
Das Mehl
Ich habe Pizzamehl verwendet, weil man für diesen Teig ein sehr starkes, also glutenreiches Mehl benötigt. Der Eiweißgehalt vom Mehl sollte bei mindestens 12% liegen.
Feines aus dem Süden
Wie oben schon erwähnt, habe ich Olivenöl extra vergine bzw. auf deutsch natives Olivenöl verwendet, weil es durch die Kaltpressung qualitativ sehr hochwertig ist. Es hat einen tollen fruchtigen und sogleich sanften Geschmack.
Beim Orangeat und Citronat sollte man ebenfalls auf die Qualität achten. Das beste bekommt man im Ganzen, meist auf Märkten. Das überzeugt sogar große Kritiker der kandierten Zitrusschalen.
Noch ein bisschen Technik
Hier habe ich noch ein kleines Video vom Rundwirken der Teigstücke gemacht. Es ist nämlich wichtig, dass die geformten Teigkugeln gut auf Spannung sind, damit sie eine schöne Form bekommen.
Die weiteren Schritte und eine detaillierte Anleitung gibts im Slider unten.
Wenn ihr eure Familie mit diesen veganen Osterfladen zum Osterfrühstück überraschen möchtet, aber an den Ostertagen keinen Stress mögt: Man kann die Fladen übrigens auch gut einfrieren.
Ich finde auch, dass sie am besten schmecken, wenn sie (eingepackt) mindestens einen Tag durchziehen konnten.
Ich wünsche euch eine schöne Osterwoche & viel Spaß mit dem Rezept!
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Vegane Mittelmeer-Osterfladen 2023
Zutaten
Vorteig
165g Pizzamehl
8g Trockenhefe
350g Sojamilch, ungesüßt
50g Karottensaft
Hauptteig
Vorteig
495g Pizzamehl
10g Salz
2 Päckchen Vanillezucker
75g Zucker
25g + 30g Rum
Abgeriebene Schale von einer Bio-Zitrone
185g Olivenöl extra vergine
65g + 60g bestes Orangeat, gewürfelt
60g bestes Citronat, gewürfelt
60g Sultaninen
außerdem
30g Sojamilch + 20g Zucker zum Bestreichen
gehobelte Mandeln
Zubereitung
zwei Tage zuvor
- Sultaninen in ein Sieb geben und mit heißem Wasser durchspülen. Zusammen mit 60g Orangeat, dem Citronat und 30g Rum in eine Dose mit Deckel geben und gut vermengen. Bei Zimmertemperatur stehen lassen und ab und zu durchmischen.
- Mehl und Sojamilch in den Kühlschrank stellen. Das Olivenöl abwiegen und ins Gefrierfach stellen. Die Teigzutaten müssen sehr kühl sein, da der Teig sehr lange geknetet wird und er sich ansonsten zu stark erwärmen würde. Das hätte zur Folge, dass die Hefe zu früh anfangen würde zu arbeiten.
am Vortag
- Zunächst den Vorteig anrühren. Dafür 165g vom Pizzamehl in eine Schüssel sieben und mit der Trockenhefe, der Sojamilch und dem Karottensaft mit einem Schneebesen verrühren. Für ein bis zwei Stunden in den Kühlschrank stellen.
- 25g Rum und 65g Orangeat zu einer Paste mixen.
- Das Olivenöl aus dem Gefrierfach nehmen und in den Kühlschrank stellen, sodass es ein bisschen weicher wird.
- Das gekühlte Mehl in die Schüssel von der Küchenmaschine sieben. Salz, Zucker, Vanillezucker, die Orangeat-Rum-Paste und den fertigen Vorteig dazugeben.
- Die Zutaten nun solange mit dem Knethaken vermengen, bis alles grob vermischt ist und 5 Minuten stehen lassen. So kann sich bereits schonend ein wenig Kleber bilden.
- Auf kleiner Stufe (Kitchenaid Stufe 1) nun zunächst ca. 4 Minuten laufen lassen.
- Dann ca. 7 Minuten ein wenig schneller laufen lassen (Kitchenaid Stufe 2) und nach und nach das kalte Olivenöl löffelweise zugeben. Dabei ist es wichtig, dass der Teig das Olivenöl komplett aufgenommen hat, bevor der nächste Löffel Öl hinzugegeben wird.
- Abschließend muss der Teig ca. weitere 7 Minuten geknetet werden, bis er glatt wird und die Schüsselwände frei sind. Es ist wichtig, dass die Teigtemperatur nicht über 24°C steigt. Normalerweise sollte das durch die gekühlten Zutaten und zu der noch kühlen Jahreszeit kein Problem sein.
- Um feststellen zu können, ob der Teig gut ausgeknetet ist, kann man einen "Fenstertest" machen. Dazu die Hände ein wenig einölen oder mit Stärke bestauben und einen kleinen Teil Teig abtrennen und zu einer Kugel formen. Anschließend die Kugel langsam zu allen Seiten hin ausziehen. Wenn man den Teig so weit ausziehen kann, dass man annähernd hindurchsehen kann, ohne dass er reißt, dann ist der Teig fertig.
- Dann wird der Teig abgedeckt und er bekommt für 30 Minuten Teigruhe. Die Flüssigkeit kann so noch besser verquellen und das Klebergerüst kann sich ein wenig entspannen.
- Die mit Rum eingelegten Früchte in ein Sieb geben und abtropfen lassen. Nach der Teigruhe können sie dann leicht untergearbeitet werden. Bitte nur solange kneten lassen, bis die Früchte gut im Teig verteilt sind.
- Teig abdecken und über Nacht in den Kühlschrank stellen.
am Backtag
- Den Teig aus dem Kühlschrank nehmen und einmal kurz durchkneten. 4 Stücke à 400g abwiegen.
- Zwei Backbleche mit Backpapier belegen. Jedes Teigstück zunächst flachdrücken, dann die Ränder nach innen einschlagen und abschließend mit dem Schluss nach unten mit beiden Händen rund wirken, sodass eine Kugel mit viel Spannung entsteht. Je zwei Kugeln auf ein Backblech geben.
- Die Früchte, die sich an der Oberfläche. befinden wegnehmen. Sie würden beim Backen nur verbrennen. Teigkugeln mit ein bisschen Stärke bestauben und locker mit Folie abdecken.
- An einem warmen Ort oder im Backofen, nur mit angeschaltetem Licht, für ca. 2 Stunden gehen lassen, bis sich das Teigvolumen verdoppelt hat.
- Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen. Sojamilch und Zucker verrühren, bis sich der Zucker gelöst hat.
- Mit dieser Mischung die Fladen bepinseln. Dann die Fladen kreuzförmig (oder wie man möchte) einschneiden und mit gehobelten Mandeln bestreuen.
- Für ca. 30-35 Minuten backen. Bleche nach ca. 20 Minuten einmal tauschen & drehen. Wer ganz sicher sein möchte, dass die Fladen durchgebacken sind und ein Kerntemperatur-Thermometer besitzt, kann prüfen, ob die Temperatur im Inneren 90°C erreicht hat.
- Die Fladen sofort, wenn sie aus dem Backofen kommen, nochmals mit der Sojamilch bepinseln. Dann bekommen sie einen schönen Glanz.