next generation
Servus ihr Lieben,
mittlerweile weihnachtet es wieder ordentlich und da wollte ich eine gute Fuhre veganer Elisenlebkuchen backen.
Gesagt, getan. Ich habe mir also mein Rezept vom letzten Jahr geschnappt, verdoppelt und losgelegt. Ich weiß nicht, ob sich mein Geschmack in den letzten 12 Monaten verändert hat, aber irgendwie war ich nicht mehr so zufrieden mit den kleinen Freunden wie letztes Jahr.
Dadurch, dass sie ja glutenfrei sind, war mir das Mundgefühl irgendwie zu fest. Außerdem waren sie mir irgendwie zu heftig von der Würze her. Nichtsdestotrotz bin ich nicht darauf sitzengeblieben. Eigentlich waren sie sogar ziemlich schnell weg. Trotzdem hatte ich dann Lust, ein wenig am Rezept herumzuschrauben und das kam dabei heraus:
Man nehme ein paar Kartoffeln,
jawohl, mehligkochende – das ist nach wie vor neben Haselnüssen und Mandeln die Basis dieser Leckerei.
Der braune Zucker wurde durch normalen ersetzt und der Rübensirup fällt weg. Für ein bisschen flaumigeres Mundgefühl habe ich dieses Jahr zur Bindung anstatt Maisstärke Sojamehl genommen.
Wenn ihr das Rezept nachmacht, passt bitte darauf auf, dass es ein bereits mit Wärme behandeltes Sojamehl ist. Oft liest man „getoastet“ oder so ähnlich. Das ist eigentlich der Standard. Falls ihr euch nicht sicher seid, könnt ihr einen einfachen Test durchführen: Kostet ein kleines bisschen vom Sojamehl. Ist der Geschmack zwar nicht sehr gut, aber eben auch nicht schlecht, so ist das Sojamehl bereits erhitzt worden und ihr könnt es verwenden. Habt ihr dagegen sofort das Gefühl, dass ihr das Ganze ausspucken müsst und einen Liter Wasser nachtrinken wollt, dann ist es rohes Sojamehl und ich würde euch nicht empfehlen, es so für dieses Rezept zu verwenden. Man würde diese Note nach roher Bohne im Endprodukt herausschmecken. Ich glaube, dass die Backzeit von 25 Minuten einfach nicht genügt, um diesen Geschmack zu neutralisieren.
Fine Tuning bei den Gewürzen
Anstatt tief würzig und charaktervoll wollte ich meine Lebkuchen ein bisschen milder, dafür aber reichhaltiger an Gewürzen. Neben einem klassischen fertigen Lebkuchengewürz habe ich noch extra Zimt, Nelke und frischen Orangenschalenabrieb verarbeitet.
Anstatt das gesamte Orangeat fein zu mixen wie letztes Jahr, habe ich hier die Hälfte davon sehr fein gehackt hinzugefügt. Das ist immer Geschmackssache, ob man die kandierte Orangenschale merkbar präsent haben möchte oder lieber fein gemixt für Saftigkeit und Geschmack. Ich wollte das Beste aus beiden Welten und habe 50:50 gemacht.
Die großartige Lebkuchenmühle
Letztes Jahr habe ich schon von der Lebkuchenmühle geschwärmt. Die genauen Vorteile und wie sie genau funktioniert, könnt ihr im Post vom letzten Jahr nachlesen.
Ich finde sie einfach genial. So schöne gleichmäßige Lebkuchen wären ansonsten daheim schwierig hinzubekommen. Es ist ein simples kleines Helferlein für wenig Geld für einen großen Effekt.
Last but not least
Zum Schluss noch eine kleine Empfehlung: Habt ihr eine große Familie? Viele Freunde? Einen großen Lebkuchenhunger? Alles davon? Dann würde ich euch ans Herz legen, gleich die doppelte Menge von den Lebkuchen zu machen. Die Arbeit ist fast die gleiche und der Aufwand lohnt sich dann richtig. Kartoffeln kochen, Nüsse rösten, mixen, aufstreichen, glasieren… es ist schon eine Menge Arbeit. Aber es macht wenig Unterschied, ob ihr 22 oder 44 Stück macht. Die Anzahl der Sachen, die gespült werden müssen, bleibt zum Beispiel gleich.
Schaut wirklich gerne mal in den Post von 2021 rein. Dort findet ihr zum Beispiel noch einen Hinweis bezüglich der Nüsse.
Ich wünsch euch eine schöne Adventszeit und viel Spaß beim Backen!
Liebe Grüße,
Maria
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Vegane Elisenlebkuchen 2022
Zutaten
Lebkuchenmasse
150g Haselnüsse, ganz
150g Mandeln, ganz
8g Weinsteinbackpulver
ca. 300g mehlige Kartoffeln (Es werden 250g gekochte & geschälte Kartoffeln benötigt)
25g Sojamehl (Wichtig: Muss erhitzt/"getoastet" sein; normalerweise Standard)
10g Lebkuchengewürz
0,5g Nelke, gemahlen
2g Zimt, gemahlen
155g Zucker
2g Salz
100g Marzipanrohmasse
75g Aprikosenmarmelade
50g Orangeat
abgeriebene Schale von einer halben Bio-Orange
50g Wasser
außerdem
ca. 22 Oblaten, Durchmesser 7cm, ggf. glutenfrei
nach Belieben halbierte, geschälte Mandeln
210g Zucker und 140g Wasser für die Glasur
Zubereitung
- Kartoffeln mit der Schale kochen (so nehmen sie nicht so viel Wasser auf), ausdampfen lassen und schälen. 250g abwiegen.
- Nüsse und Mandeln getrennt voneinander auf ein Blech geben und im Ofen bei Umluft auf 160°C ca. 15 Minuten rösten. Wenn sie abgekühlt sind, die Schale von den Haselnüssen so gut es geht mit den Händen abreiben und entfernen. Die gerösteten Nüsse und Mandeln im Mixer mahlen. Aber nicht zu fein, sodass noch ein paar gröbere Stückchen bleiben. In einer Schüssel mit dem Backpulver vermischen.
- 25g vom Orangeat fein hacken und beiseite stellen.
- Die restlichen 25g Orangeat zusammen mit den Gewürzen, Orangenschale, Salz, Zucker, Sojamehl, Aprikosenmarmelade, Marzipanrohmasse und Wasser in den Mixer geben und zu einer feinen Paste mixen.
- Die gekochten Kartoffeln dazugeben und nochmals durchmixen. Dieses Püree mit der Nuss-Mischung und dem gehackten Orangeat zu einer Masse vermengen und ca. 15 Minuten stehen lassen, damit die Masse ein wenig verquillt und fester wird.
- Die Masse auf die Oblaten aufstreichen. Ich habe dafür eine Lebkuchenmühle genommen. Das ist ziemlich praktisch. Die Masse habe ich ganz leicht kuppelförmig hineingestrichen, dann die Oblate aufgedrückt und anschließend herausgedreht. Mit feuchten Händen habe ich sie noch ein bisschen flachgedrückt.
- Mit halben geschälten Mandeln dekorativ belegen und über Nacht stehen lassen. Falls man keine halben geschälten Mandeln kaufen kann, kann man einfach ganze Mandeln mit Wasser überbrühen und ca. 30 Minuten stehen lassen. Dann aus der Haut herausschnipsen und mit einem kleinen Messerchen oder mit den Händen halbieren.
- Am nächsten Tag die Lebkuchen bei 175°C Umluft ca. 25 - 30 Minuten schön farbig ausbacken. Die Bleche zwischendurch drehen.
- Für die Glasur den Zucker mit dem Wasser bis auf ca. 109°C einkochen lassen. Dann - vorsichtig bitte! - mit dem heißen Zucker glasieren. Damit die Glasur am Ende weiß wird, muss der Zucker auf dem Lebkuchen auskristallisieren. Damit das passiert, muss man den Zucker auf dem Lebkuchen mit dem Pinsel hin- und herstreichen, bis er leicht milchig wirkt. Wenn die Lebkuchen dann eine Weile stehen, bilden sich mit der Zeit immer mehr Zuckerkristalle und es entsteht diese feine weiße Glasur.