Sommerliche vegane Zitronentarte mit Baiser
Servus zusammen! Der Sommer ist endlich da! Mit dieser veganen Zitronentarte heiße ich die heiße Zeit herzlichst willkommen.
Ich muss sagen, auch wenn sie ab und zu ein wenig anstrengend ist, genieße ich diese warmen Tage sehr. Die Wassermelonen im Supermarkt werden gefühlt immer größer und günstiger, die Leute haben gute Laune oder sind einfach zu schlapp zum Grantln und sitzen (endlich wieder) in den Cafés oder treffen sich an der Isar oder am See.
Zeit für schöne Gartenpartys nehmen wir uns auch.
Und da kommt dann diese wunderbar frische vegane Zitronentarte ins Spiel. Sie besteht aus einem mürben Boden mit Mandeln, einer frischen Zitronencreme und einer luftigen Baiserhaube, die die Balance zur Säure wieder herstellt und lecker abgeflämmt ist. Im Inneren der Tarte verbirgt sich das saure Herz aus Zitronengelee mit Zeste, das beim Anstechen leicht hinausfließt.
Ein wenig dauert es schon, bis man diese einzelnen Komponenten beisammen hat. Aber dafür hat diese vegane Zitronentarte den Vorteil, das man sie komplett fertig, mit dem abgeflämmten Baiser einfrieren kann. Dann braucht man sie vor der Party nur mehr aus dem Gefrierschrank nehmen, vielleicht noch ein Blümchen darauf und 45 Minuten später ist sie dann aufgetaut. Um Kühlakkus muss man sich dann auch nicht kümmern.
Am besten ist es, wenn man an einem Tag die Kerne für innen macht und einfriert, am nächsten dann die Creme und den Boden und an Tag 3 den Baiser. Klingt vielleicht kompliziert, aber wenn man es als kleines Projekt betrachtet, ist es doch eigentlich ganz spannend.
Veganer Baiser
Auf den Baiser möchte ich nochmals kurz genauer eingehen.
Ich hatte beim Rezept vom Rhabarberkuchen mit Baiserhaube bereits ein bisschen darüber geschrieben. Mittlerweile habe ich aber das Rezept noch ein bisschen abgewandelt.
Er besteht jetzt aus Aquafaba (also dem Kochwasser von Kichererbsen-Konserven), Zucker, Agar-Agar, Salz und neu dabei – Sahnesteif.
Im Wesentlichen ist Sahnesteif aus dem Supermarkt einfach nur Speisestärke – jedoch modifiziert. Das heißt in diesem Fall kalt löslich und bindend. Das bedeutet, die Stärke wurde durch Hitze und/ oder Säure bereits aufgeschlossen.
Ich wollte damit die Standfestigkeit einfach noch ein klein wenig nach oben schrauben, was bei der veganen Variante manchmal durchaus ein Problem ist. Das war der Hauptgrund. Außerdem hat es aber noch eine Reihe positiver Nebeneffekte, die ich euch nicht vorenthalten möchte: Zum einen sorgt der Sahnesteif, für ein bisschen „Grip“. Das heißt, auch auf so einer glatten, gewölbten Fläche wie der Zitronencremekuppel rutscht er nicht ab. Nummer zwei: Ich konnte den Zuckeranteil ein bisschen reduzieren, da der Sahnesteif nun ebenfalls für Stabilität sorgt. Zu guter letzt finde ich das Mundgefühl damit auch angenehm cremig.
Nicht vergessen: Schüttelt die Kichererbsendose ordentlich durch, bevor ihr sie öffnet. Nur so werden die für das Aufschlagen verantwortliche im Kochwasser gelösten Stoffe wieder optimal verteilt.
Ich würde mich riesig freuen, wenn es die ein oder andere backbegeisterte Person gibt, die sich von den krummen, kleinen Zutatenmengen und den zahlreichen einzelnen Schritten nicht abschrecken lassen und diese Tarte für sich und die Liebsten zaubert.
Schnappt euch die Feinwaage und los gehts!
Hier habe ich wie immer eine kleine Bilderstrecke zusammengetragen, wie man sich das Ganze bildlich vorstellen kann:
how to
Vegane Zitronentarte mit Baiser
Zutaten
Mandel-Mürbteig
25g Sojamilch
4g Sojamehl
7g Amaretto
1,2g Salz
1 Päckchen Vanillezucker
40g Zucker
44g Sonnenblumenöl
78g Weizenmehl Type 405
14g Speisestärke
24g gemahlene braune Mandeln
2,4g Weinsteinbackpulver
Ein paar gehobelte Mandeln zum Aufstreuen
Zitronenkern
60g Zitronensaft
12g Wasser
24g Zucker
0,75g Johannisbrotkernmehl
1 Prise Salz
Schale von einer kleinen bzw. einer halben Bio-Zitrone, mit Sparschäler abgeschält
Zitronencreme
100g Zitronensaft
3g Johannisbrotkernmehl
0,09g Agar-Agar
0,25g Salz
45g Zucker
15g Glukosesirup (falls nicht vorhanden durch normalen Zucker ersetzen)
15g Sonnenblumenöl
100g Sojajoghurt
Abrieb von einer halben Bio-Zitrone
Baiser
130g Aquafaba
1,6g Agar-Agar
0,2g Salz
115g Zucker
1 Päckchen Sahnesteif
Zubereitung
- Zuallererst die Zitronenkerne machen. Dazu die Zitrone heiß abwaschen, und sehr dünn mit einem Sparschäler abschälen. Es sollte nichts vom Weißen dabei sein. Die Schalenstreifen dann anschließend sehr dünn mit dem Messer aufschneiden und mit dem Zitronensaft, dem Wasser und dem Salz in einen kleinen Topf geben. Aufkochen lassen und anschließend einige Minuten köcheln lassen.
- Zucker mit Johannisbrotkernmehl vermischen und in die kochende Flüssigkeit rühren und abbinden. In kleine halbkugelförmige Formen füllen, etwas auskühlen lassen und anschließend einfrieren.
- Für den Mürbteig alle Zutaten aus der Liste bis einschließlich Zucker in den Kessel der Rührmaschine geben. Bei mittlerer Geschwindigkeit laufen lassen und nach und nach das Öl zugeben. Es soll eine gute Emulsion aus der Flüssigkeit und dem Öl entstehen, daher sollte der Vorgang einige Minuten dauern. Die Emulsion wirkt am Ende dicklich.
- Die restlichen Zutaten miteinander vermischen und unterrühren.
- Den Mürbteig vor der Weiterverarbeitung am besten einige Minuten stehen lassen. Dann können die trockenen Zutaten die Flüssigkeit noch ein wenig verquellen und er lässt sich besser verarbeiten.
- Ringe oder Förmchen mit 8cm Durchmesser etwas einölen. Jeweils 30g Mürbteig gleichmäßig hineindrücken und ein paar gehobelte Mandeln aufstreuen.
- Bei 160°C Umluft 15-20 Minuten ausbacken. Die Mürbteigböden dürfen wirklich gut Farbe haben, dann schmecken sie umso besser und bleiben länger crunchy.
- Am besten, wenn sie noch warm sind, aus den Ringen nehmen.
- Bevor ihr mit der Zitronencreme startet, solltet ihr zunächst überprüfen, ob die Zitronenkerne schon fest genug zum ausformen sind.
- Wenn dies der Fall ist, kann losgelegt werden. Zucker mit Johannisbrotkernmehl, Agar-Agar und Salz vermischen.
- Zitronensaft und Glukose in einen kleinen Topf wiegen. Die Zucker-Bindemittelmischung einrieseln lassen und unter Rühren aufkochen. Einige Sekunden kochen lassen.
- Öl, Sojajoghurt und Zitronenschale zugeben und gut durchmixen. Die Ränder zwischendurch abkratzen, damit auf jeden Fall alles homogen vermixt ist.
- Masse in einen Spritzbeutel füllen und Halbkugelformen mit einem Durchmesser von 6cm bis etwas unter den Rand befüllen. Dann die gefrorenen Kerne auflegen und ein bisschen hineindrücken.
- Creme nun einfrieren.
- Am nächsten Tag, oder wann immer ihr Lust auf die Zitronentartes habt, werden sie mit Baiser fertig gestellt.
- Dafür Aquafaba in einen Topf geben und mit Agar-Agar und Salz unter Rühren ordentlich aufkochen lassen. Die Flüssigkeit anschließend gleich in den Rührkessel der Küchenmaschine geben und bei mittlerer Geschwindigkeit laufen lassen. Wenn sich schon ein wenig Schaum gebildet hat, den Zucker nach und nach zugeben und die Geschwindigkeit etwas nach oben regulieren. Zwischendurch den Rand zusammenkratzen, da Spritzer entstehen, die an der kühlen Kesselwand fest werden.
- Wenn der Baiser schon sehr fest wird und beginnt Spitzen zu bilden, die Geschwindigkeit kurzzeitig zurückschalten und das Päckchen Sahnesteif zugeben. Auch jetzt nochmals die Kesselwand zusammenkratzen.
- Nun auf höchster Geschwindigkeit noch kurz sehr fest aufschlagen lassen.
- Wenn der Baiser fertig ist, auf die kleinste Stufe zurückschalten und weiter laufen lassen. Die gefrorene Creme auf die Mürbteigböden setzen. Einen Spritzbeutel mit einer hübschen Tülle nach Wahl bestücken.
- Etwas Baiser in den Spritzbeutel füllen. Den Rest zusammenkratzen und wieder auf kleinster Stufe weiterlaufen lassen.
- Den Baiser nach Wunsch aufspritzen und mit einem Crème brûlée-Brenner abflämmen.
- Die Tartes können in diesem Zustand auch eingefroren werden und für einen späteren Zeitpunkt aufbewahrt werden.