Veganer Zwetschgendatschi mit "Quark"-Öl-Teig und Mohn
Bei uns in Bayern ist Zwetschgendatschi eine wirklich wichtige Sache – jede Bäckerei und Konditorei hat ihre eigene Datschi-Philosophie. Da gibt es Zwetschgendatschi mit Hefeteig, andere schwören auf Mürbteig. Wieder andere setzen auf eine Mischung aus Hefe- und Mürbteig und einige ziehen in den Hefeteig Mürbteigschichten ein. Dann gibt es die Streusel-Liebhaber und auf der anderen Seite das Team Guss-on-top. Eines haben aber alle Zwetschgendatschis gemeinsam: Ein schönes Zusammenspiel von saftigen Früchten und leckerem Backwerk, Süße, Säure und vor allem einen Bäcker oder eine Bäckerin, die überzeugt von ihrer Variante ist.
Mein veganer Zwetschgendatschi ist eher eine spontane Kreation und weicht vielleicht ein bisschen zu sehr vom Vorbild ab, als dass er für alle Menschen noch als solcher durchgeht. Aber das macht nix! Im schlimmsten Fall nennen wir ihn eben einfach Zwetschgenkuchen.
Als Alternative zu Hefeteig findet sich in manchen Backbüchern ein Quark-Öl-Teig, welcher mit Backpulver gelockert wird und unkompliziert zu machen ist. Sogar Pizzarezepte gibt es damit, aber das wäre mein Fall persönlich nicht.
So einen Quark-Öl-Teig wollte ich aber schon länger mal ausprobieren. In diesem Fall ist es ein veganer „Quark“-Öl-Teig geworden, mit Tofu anstatt Quark. Ich habe bei einem Drittel vom Öl Mohnöl verwendet. Dadurch schmeckt der Boden recht intensiv nach Mohn. Das ist natürlich kein Muss, man kann auch ein neutrales Öl pur verwenden. So wie man Lust hat. Nuss- oder Mandelöl wäre hier sicherlich auch sehr fein.
Ich habe das Mohnöl aber nur sehr kurz am Ende untergearbeitet, da die anderen Zutaten gemixt werden und die Gefahr bei manchen speziellen Ölen groß ist, dass sie durchs Mixen bitter werden.
Das Wichtigste: Back deinen Datschi mit Liebe & Gefühl
Beim Zwetschgendatschi ist für den Erfolg eine Sache entscheidend: Man muss sich in die Zwetschgen, die man hat, ein bisschen hineinfühlen können 🙂
So unterschiedlich alle Pflaumen sind, die einem im Leben über den Weg laufen, so unterschiedlich sind auch die Zwetschgen, die man auf einen Datschi packen kann: Im Idealfall sind sie zu einem guten Zeitpunkt geerntet worden und haben viel Sonne abbekommen. Abhängig von der Sorte sind sie dann schön saftig und süß-säuerlich und bleiben beim Backen in Form, werden aber trotzdem schön weich.
Leider ist das nicht immer so, daher: Feel your Zwetschge!
- Sehr süße, eher schon zu weiche Zwetschgen: Vor dem Backen keinen Zimtzucker aufstreuen; der Zucker wäre erstens ein zu Viel an Süße und würde den Saft aus den Zwetschgen zusätzlich herausziehen – es würde eine richtige Suppe auf dem Kuchen entstehen. In die Ofentüre eine Gabel oder Ähnliches stecken, damit Dampf entweichen kann.
- Eher harte, saure Zwetschgen: Nicht sparen mit dem Zimtzucker vor dem Backen. Der Zucker zieht etwas Flüssigkeit aus der Frucht und die Zwetschgen garen dann teils im eigenen Saft. Falls die Zwetschgen trotzdem nicht weich werden wollen, unter dem Backen ein wenig mit Wasser besprühen und darauf achten, dass der Dampf möglichst im Backrohr bleibt. Gleich nach dem Backen eventuell nochmals ein wenig Zimtzucker aufstreuen.
- Normal-süße und -feste Zwetschgen: Moderat mit Zimtzucker bestreuen. Beim Backen zum Ende der Backzeit eventuell auch eine Gabel in die Ofentür stecken, damit zu viel Dampf entweichen kann.
Indem man ein Zwetschgenviertel ein wenig zusammendrückt, lässt sich gut bestimmen, ob der Datschi fertig ist. Man sollte aber bedenken, dass die heißen Zwetschgen nach dem Backen noch ein bisschen nachziehen.
Alle Schritte zum veganen Zwetschgendatschi gibts wieder im Slider mit Fotos!
Habt viel Freude beim Nachmachen und nicht vergessen: Zwetschgendatschi macht glücklich.
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veganer Zwetschgendatschi mit Mohn
Zutaten
Boden
165g Tofu
90g Öl (zum Beispiel 60g Sonnenblumen-, 30g Mohnöl)
20g Karottensaft
30g Amaretto
6g Sojamehl
115g Zucker
3 Päckchen Vanillezucker
Schale von einer kleinen Zitrone
Kardamom und Zimt nach Geschmack
1,7g Salz
265g Weizenmehl Type 405
50g Dampfmohn (zerkleinerter Mohn)
11g Weinsteinbackpulver
Belag
ca. 1kg entsteinte Zwetschgen
Zimtzucker
1 Päckchen Tortenguss
30g Zucker
50g Aprikosenmarmelade
250g Wasser
Zimt nach Geschmack
außerdem:
Öl für die Form
falls vorhanden, ganze Mohnkörner für die Form, ansonsten noch ein wenig Dampfmohn
Zubereitung
- Zuerst die Zwetschgen waschen und entkernen. Jede Zwetschge in vier Segmente einschneiden. Außerdem die Form mit Öl einpinseln und mit Mohn ausstreuen.
- Für den Teig Mehl und Backpulver miteinander versieben und anschließend in einer Schüssel den Mohn untermischen. Alle restlichen Zutaten bis auf eventuell das Mohnöl werden sehr gut miteinander vermixt. Es dürfen keine weißen Pünktchen vom Tofu mehr sichtbar sein und der Zucker muss sich komplett gelöst haben. Mit längerem mixen wird die Mischung etwas flüssiger. Wenn alles komplett glatt ist, kurz noch das Mohnöl untermixen.
- Die gemixten Zutaten nun zur Mehlmischung geben und zügig mit dem Mehl vermischen, bis ein Teigklumpen entstanden ist. Der Teig muss nicht superglatt aussehen. Eine grobe Bindung ist ausreichend. Es ist wichtig, dass man die Zutaten mit dem Mehl nur so lange bearbeitet, wie nötig.
- Den Ofen auf 190°C Umluft vorheizen.
- Den Teigklumpen nehmen und etwas flachdrücken und in die Form hineinlegen. Mit den Händen oder einem kleinen Ausroller zuerst gleichmäßig verteilen, und dann einen kleinen Rand ausarbeiten.
- Den Boden gleichmäßig mit den Zwetschgen belegen. Je weiter nach innen man kommt, desto kleiner muss man die Zwetschgen machen. In der Mitte habe ich nur noch einzelne Segmente verwendet.
- Nun die Zwetschgen je nach Konsistenz und Süße mit Zimtzucker bestreuen und ca. 25 Minuten backen:
- Sehr süße, eher schon zu weiche Zwetschgen: Vor dem Backen keinen Zimtzucker aufstreuen; der Zucker würde den Saft aus den Zwetschgen zusätzlich herausziehen und es würde eine richtige Suppe auf dem Kuchen entstehen. In die Ofentüre eine Gabel oder Ähnliches stecken, damit Dampf entweichen kann.
- Eher harte, saure Zwetschgen: Nicht sparen mit dem Zimtzucker vor dem Backen. Falls die Zwetschgen nicht weich werden wollen, unter dem Backen ein wenig mit Wasser besprühen und darauf achten, dass der Dampf möglichst im Rohr bleibt. Gleich nach dem Backen eventuell nochmals ein wenig Zimtzucker aufstreuen.
- Normal-süße und -feste Zwetschgen: Moderat mit Zimtzucker bestreuen. Beim Backen zum Ende der Backzeit eventuell eine Gabel in die Ofentür stecken, damit zu viel Dampf entweichen kann und die Zwetschgen nicht matschig werden.
- Den Kuchen komplett ausdampfen lassen und aus der Form herausnehmen.
- Tortengusspulver, Zucker, Aprikosenmarmelade, Zimt und kaltes Wasser in einen kleinen Topf geben und miteinander mixen. Anschließend unter Rühren aufkochen lassen und den abgekühlten Kuchen damit bestreichen. Die Seiten ebenfalls dünn mit dem Guss anpinseln und dann rundherum zur Deko Dampfmohn andrücken.