Vegane Savarins
Heute möchte ich mich mal an einen weiteren französischen Klassiker heranwagen: Savarins.
In der klassischen Variante liegen die Besonderheiten dabei an einem besonders weichen Teig, einem sehr hohen Eianteil und einer sehr saugfähigen, schwammartigen Krume infolge des hohen Ei-Anteils.
Ach und noch etwas – mit Butter wird auch nicht gespart, ganz im Gegenteil.
Hört sich jetzt nicht unbedingt an, als wäre dieses feine Gebäck prädestiniert dazu, veganisiert zu werden. Ich wollte es aber dennoch nicht unversucht lassen und bin fast überrascht, wie lecker die doch geworden sind. Sie haben auch eine tolle lockere Krume bekommen. Ich habe sie in einem Holunderblütensirup-Bad getränkt, mit Vanillecreme gefüllt und mit einer halben flambierten Aprikose getoppt. Ich traue mich zu behaupten: Die Kombination kann was.
Außerdem hatte ich euch ja bereits letztens von dem feinen Bio-Backöl von der Marke Byodo berichtet, welches sie mir zum Kennenlernen geschickt haben. Bei diesem gerührten Hefeteig habe ich es wieder verwendet und auch hier bekommen die Savarins durch das darin enthaltene Pflaumenkernöl noch eine erstaunliche, ganz eigene Geschmacksnote. Zumal hier die Menge an Öl im Rezept nicht unerheblich ist, macht es einen angenehmen Unterschied.
In dem tollen Päckchen war außerdem noch das Back-Sprühöl (alles bio), welches ich hier für die Förmchen auch sogleich mal zum Einsatz gebracht habe. Ist schon eine praktische Sache. In meiner Arbeit hatten wir auch immer etwas, was sich Trennfettspray nennt. Im Gegensatz zu dem Sprühöl von Byodo (welches nur hoch erhitzbares Sonnenblumenöl beinhaltet und einen mechanischen Sprühkopf hat), ist da aber auch Treibgas und ich weiß nicht ganz genau, was noch alles mehr, enthalten. Ein praktisches, aber eher unsympathischses Helferlein also. Das Back-Sprühöl von Byodo ist ein sympathisches Helferlein.
Vorteig
Gerührte Hefeteige werden eigentlich immer mit einem Vorteig bereitet.
Das hat zwei Gründe: Die Hefe kann im Vorteig bereits einen Teil ihrer Arbeit erledigen, bevor ihr durch die hohe Fett- und Zuckerkonzentration im Hauptteig das Leben schwer gemacht wird. Zum anderen kann der darin enthaltene Teil vom Mehl gut verquellen, was die Krume noch saftiger und länger haltbar macht.
Ich habe mich hier für einen französischen Vorteig namens Poolish entschieden, der sehr wenig Hefe enthält, sehr weich ist und zwischen 12 und 24 Stunden ruht. Dadurch, dass das Mehl dann leicht angesäuert wird, bringt er nochmal viel Aroma mit. Ein gewöhnlicher Vorteig für einen gerührten Hefeteig wird normalerweise mit mehr Hefe bereitet und reift nur ca. 45 Minuten. Dadurch wird die Hefe zwar auch gestärkt und zur Arbeit angeregt und Flüssigkeit verquollen, aber die Komponente mit der Geschmacksbildung ist nicht so ausgeprägt.
Meine Vorteigmenge ist verhältnismäßig hoch. Ein gerührter Hefeteig benötigt kein so stabiles Klebergerüst wie ein normaler, gekneteter Hefeteig (da er in einer Form gebacken wird). Deswegen ist das ok. Ansonsten würde für den Poolish nur maximal ca. 25% vom Mehl verarbeitet werden, da die Stabilität vom Klebereiweiß, welches dem Teig den Stand verleiht, mit der langen Reifezeit nachlässt.
Die Savarins sind eigentlich recht simpel zu machen. Ihr könnt sie auch mit jedem anderen Obst eurer Wahl variieren und anders Tränken. Wie wärs zum Beispiel mit Ananas-Rum? Oder Himbeer-Amaretto?
how to
vegane Savarins mit flambierten Aprikosen und Holunderblütensirup
Zutaten
Vorteig (Poolish)
100g Weizenmehl Type 550
100g Wasser
0,3g Trockenhefe
Hauptteig
fertiger Vorteig
75g Sojamilch
85g Sonnenblumenöl
15g Zucker
70g Weizenmehl Type 550
2g Trockenhefe
10g Karottensaft
1 Päckchen Vanillezucker
Schalenabrieb von einer kleinen bzw. einer halben Bio-Zitrone
2g Salz
Tränke
100g Holunderblütensirup
30g Zitronensaft
30g Wasser
etwas Zitronenschalenabrieb
Vanillecreme
250g Mandelmilch
30g Speisestärke
15g Zucker
2 Päckchen Vanillezucker
0,2g Salz
außerdem
5 reife Aprikosen
etwas Zucker
ein Schuss Aprikosen-Schnaps oder hochprozentiger Likör
ca. 100g Aprikosenmarmelade
Zubereitung
- Tags zuvor den Vorteig anrühren. Dafür einfach alle Zutaten miteinander kräftig verrühren, zusammenkratzen und abdecken. Falls es etwas kühler ist, den Vorteig zunächst ca. zwei Stunden bei Zimmertemperatur stehen lassen und danach in den Kühlschrank. Wenn es aber sehr heiß ist, bitte gleich in den Kühlschrank damit.
- Außerdem kann am Tag zuvor schon die Vanillecreme gekocht werden. Nachdem es sich um eine so kleine Menge handelt, empfehle ich, alle Zutaten gleich zusammen in einen Topf zu wiegen und dann unter Rühren aufkochen lassen. Die fertig abgebundene Creme in eine Schüssel füllen und direkt mit Folie abdecken, damit sich keine Haut bildet. Ein wenig auskühlen lassen und anschließend in den Kühlschrank stellen.
- Am nächsten Tag den Hauppteig bereiten: Den Vorteig mit allen anderen Zutaten bis auf das Öl in den Rührkessel der Küchenmaschine geben. Dann mit dem groben Aufsatz zunächst etwas langsamer mischen. Anschließend mittlere Geschwindigkeit einstellen und weiterrühren. Wenn die Masse anfängt, glatt auszusehen, nach und nach das Öl zugeben. Wenn alles Öl in der Masse gebunden ist, den Teig noch ein paar Augenblicke auf hoher Geschwindigkeit ausschlagen. Der Teig ist dann sehr weich und elastisch.
- Die Savarin-Formen einölen und mit einem Spritzbeutel mit Lochtülle die Masse hineinspritzen. Die Förmchen sollten zu ca. 2/3 gefüllt sein. Das Savarinblech nun am besten mit einem anderen, etwas erhöhten umgedrehten Blech abdecken, sodass keine Gefahr besteht, dass der Teig daran anklebt, sobald er aufgeht.
- Wenn der gerührte Hefeteig dann schön aufgegangen ist und etwas über den Rand hinausschaut, den Ofen auf 220°C Umluft aufheizen. Die Savarins ca. 10-12 Minuten ausbacken.
- Während die Savarins backen, kann die Tränke zubereitet werden. Einfach alle Zutaten miteinander in einen Topf geben.
- Sobald die Savarins aus den Ofen kommen, die Tränke erhitzen. Wenn die Savarins ein wenig ausgekühlt sind, sodass man sie anfassen kann, aus der Form stürzen und mit einer normalen Gabel oder Pralinengabel rundherum, unten und oben etliche Male einstechen, damit die Tränke gut einziehen kann.
- Nun jeden Savarin ordentlich eintunken. Wenn alle durch sind, nochmals beim ersten Anfangen und ein zweites Mal baden.
- Für die flambierten Aprikosen zunächst alle Aprikosen waschen und halbieren. Den Boden von einer Pfanne dünn mit Zucker bestreuen und die Aprikosen mit der Schnittfläche nach unten hineinlegen. Auf mittlerer Hitze auf die Herdplatte stellen und warten, bis der Zucker karamellisiert. Ein Feuerzeug und den Aprikosenschnaps bzw. Likör bereit stellen. Wenn der Zucker eine schöne Farbe angenommen hat, vorsichtig einen guten Schuss vom Alkohol in die Pfanne schütten und sogleich mit Vorsicht anzünden. Wenn der Alkohol aufgehört hat zu brennen, die Herdplatte ausschalten und die Aprikosen vorsichtig wenden. Sie dürfen jetzt auf der anderen Seite noch ein wenig durchziehen. Die Schwierigkeit besteht halt darin, dass die Aprikosen am Ende weder hart bzw. ungegart, noch matschig sind.
- Nun die Aprikosenmarmelade mit zwei bis drei Esslöffeln Wasser in einem kleinen Topf zunächst vermischen und dann aufkochen lassen. Die getränkten Savarins mit Hilfe von zwei Gabeln in die flüssige Marmelade hineintunken und auf einem Gitter abtropfen lassen.
- Die Vanillecreme je nach Konsistenz eventuell in der Rührmaschine glatt rühren. Dann in die Mitte von jedem Savarin mit einem Spritzbeutel einen Klecks hineingeben und eine Aprikosenhälfte auflegen. Mit Holunderblüten ausdekorieren.