Lieblingsprodukte pt. 2
Hi ihr Lieben!
Heute möchte ich euch wieder ein veganisiertes Lieblingsprodukt von einer früheren Arbeitsstelle von mir vorstellen.
Es geht nach Wien, ins Café Central, wo ich ein schönes Jahr lang arbeiten durfte. Dort gab/ gibt (?) es ein Erdnuss-Karamell-Törtchen namens „Peanuts Caramell“, welches von allen heiß geliebt wurde. Von diesem Törtchen war am Abend eigentlich nie eines übrig. Und wenn doch, war es für das Personal ungefähr wie Weihnachten.
Soweit ich weiß, wurde das Törtchen von einer Konditorin namens Vroni kreiert – Vroni, Liebe geht raus!
And the magic is...
…wie immer das Zusammenspiel von tollen Komponenten im richtigen Verhältnis.
Das Originaltörtchen besteht aus einem Vollmilchschokoladen-Karamell-Mousse ohne Gelatine, einem Créme brûlée-Kern, Vollmilchschokoladenboden, Erdnüssen und Karamell-Vollmilchschokoladen-Glasur.
Bei meiner veganen Variante hat die Erdnuss auch einen Auftritt im Mousse bekommen – ich habe ein Erdnuss-Karamell-Mousse gemacht, abgerundet mit ein wenig 70% Kuvertüre von Paccari; innen gibt es einen Schokoladencreme-Kern, ebenfalls mit dieser Kuvertüre, einen dünnen Schokoladenboden, gesalzene Erdnüsse und Karamellglasur – auch mit der dunklen Paccari-Kuvertüre.
Es ist zwar abgewandelt, aber auf jeden Fall trotzdem eine Hommage an dieses umwerfende Erdnuss-Karamell-Törtchen aus dem Café Central.
Was ist Inulin?
Bei diesem Blogrezept verwende ich zum ersten Mal Inulin.
Inulin ist ein toller Rohstoff, welchen ich für Mousse und Cremes auch in Zukunft gerne einsetzen möchte, weil er so viele gute Eigenschaften hat.
Eigentlich ist es ein sehr gesunder Ballaststoff mit Süßkraft, welcher eine präbiotische Wirkung hat, also als Nahrung für die nützlichen Bakterien der Darmflora dient. Inulin kommt mit einem natürlich hohen Gehalt zum Beispiel in Topinambur, Chicorée, Schwarzwurzel, Pastinake, Löwenzahn und Artischocke vor.
Bei der Herstellung von Speiseeis ist es auch sehr populär. Es wird sozusagen als Füllstoff genutzt, um den Anteil an Trockenmasse zu erhöhen. Diese wird in jedem Eisrezept zu einem festgelegten Anteil benötigt, damit sich im Eis keine Kristalle aus nicht gebundenem Wasser bilden. Das heißt, es kann ein gewisser Anteil an Fett und Zucker eingespart werden und das Eis bekommt trotzdem eine wundervolle Cremigkeit.
Inulin sorgt bei den Zubereitungen allgemein für ein „fettiges“ Mundgefühl. Ich schreibe ja öfters, dass ich es gerne vermeide, auf tropische Fette zurückzugreifen, welche aber für einen gewissen Körper, Schmelz und Geschmacksträger in der veganen Konditorei (was ansonsten die Butter bzw. Milchfett bewirkt) bei vielen Sachen unabdingbar sind.
Hier kommt das Inulin ins Spiel. Für meine Mousse-Rezepte eine ideale Ergänzung, um nicht zu fluffig daherzukommen, sondern ein vollmundiges Gefühl zu erzeugen. Mein Joghurtmousse bei der Pavlova zum Beispiel werde ich ebenfalls noch auf diese Art und Weise verbessern.
Ich habe mir einfach einen Beutel Instant-Inulin (auch ‚Inulin cold‘) bei einem Fachhandel für Eisherstellung übers Internet bestellt.
Geduld...
…sollte man bei diesem Rezept bzw. allgemein beim Arbeiten mit Inulin auf jeden Fall mitbringen.
Das Inulin muss, um seine Wirkung zu entfalten, hydrieren, also quellen. Dafür müssen die Zubereitungen für 12 Stunden im Kühlschrank stehen, ehe man sie weiterverwenden kann.
Auf dieses Rezept übertragen heißt es, dass beispielsweise an Tag 1 morgens die Schokoladencremekerne (mit Inulin) gemacht werden und dann bis Abends im Kühlschrank stehen, ehe sie weiter ins Gefrierfach wandern. Sie müssen nämlich gefroren sein, wenn das Törtchen zusammengesetzt wird. An Tag 2 geht es dann weiter mit Boden und dem Mousse (mit Inulin). Das Mousse kommt in eine Halbkugelform. In das Mousse wird der Schokoladenkern gedrückt und der Boden wird daraufgelegt.
Wenn die Törtchen zusammengesetzt sind, kommen sie wieder zunächst für 12 Stunden in den Kühlschrank und dann ins Gefrierfach. Sie müssen durchgefroren und hart sein, damit man sie mit der Glasur überziehen kann. Das passiert dann an Tag 3.
Es ist ein sehr aufwändiges Rezept, das man gut planen muss.
Übrigens: Wenn man keinen richtig guten Mixer hat, kann man die gerösteten und gesalzenen Erdnüsse fürs Mousse auch durch Erdnussmus und eine sehr großzügige Prise Salz ersetzen.
Aber eine cooles Projekt! 🙌
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
12
13
Veganes Erdnuss-Karamell-Törtchen
Zutaten
schokoladiger Kern
115g Sojamilch
18g Inulin
0,6g Salz
60g dunkle Schokolade, 70%
30g Sonnenblumenöl
Boden
15g Erdnüsse, geröstet & gesalzen
15g Sojamehl
70g Wasser
60g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
0,5g Salz
35g Sonnenblumenöl
12g Speisestärke
45g Weizenmehl Type 405
5g Kakao
2,4g Weinsteinbackpulver
1g Natron
6g Essig
Erdnuss-Karamell-Mousse
105g alkoholfreies Bier
15g Zucker
1,8g Pektin
20g Inulin
125g Erdnüsse, geröstet & gesalzen
330g Sojamilch
40g Zucker
1 Päckchen Vanillezucker
1,4g Agar-Agar
1,7g Johannisbrotkernmehl
50g dunkle Schokolade, 70%
Karamell-Glasur
80g Glukosesirup
105g Zucker
0,5g Salz
170g Sojamilch, ungesüßt
1,1g Agar-Agar
50g dunkle Kuvertüre
30g Sonnenblumenöl
außerdem
ca. zwei kleine Hände Erdnüsse, geröstet und gesalzen für das Finish
spezielle Utensilien
Silikon-Halbkugelform mit 7cm Durchmesser
runder Ausstecher mit 7cm Durchmesser
Zubereitung
- Tag 1: Schokoladiger Kern: Sojamilch mit Inulin und Salz aufkochen, anschließend zur dunklen Schokolade und dem Sonnenblumenöl geben und durchmixen. Auf die Förmchen verteilen und für ca. 12 Stunden in den Kühlschrank stellen, danach in den Gefrierschrank. Die Kerne müssen mindestens 4-5 Stunden durchfrieren, damit man sie gut herausnehmen kann.
- Tag 2: Boden: Erdnüsse, Sojamehl, Zucker, Vanillezucker, Salz, Sonnenblumenöl und Wasser sehr fein mixen, sodass eine dickliche, homogene Masse entsteht. Essig seperat abwiegen. Stärke, Mehl, Kakao, Weinsteinbackpulver und Natron miteinander sieben. Den Ofen auf 180°C Umluft vorheizen.
- Die gemixten Zutaten zu den trockenen Zutaten geben und mit einem Schneebesen verrühren. Zum Schluss noch den Essig unterrühren, sodass das Natron aktiviert wird. Die fertige Masse ca. 27x23cm groß auf ein mit Backpapier belegtes Blech aufstreichen und dann für ca. 10 Minuten backen. Wenn der Boden aus dem Ofen kommt, am besten das Backpapier vom heißen Blech auf eine Arbeitsfläche herunterziehen, damit der Boden nicht nachbackt und trocken wird.
- Erdnuss-Karamell-Mousse: Das alkoholfreie Bier in einem kleinen Topf leicht erwärmen. Pektin und Zucker mischen und unter Rühren zum Bier geben. Unter Rühren aufkochen lassen. Anschließend in die Rührschüssel von der Küchenmaschine umleeren und mit dem feinen Besen mittelschnell laufen lassen. Sobald es einigermaßen schaumig geworden ist, das Inulin zugeben und weiter laufen lassen. Wenn der Schaum richtig stabil und hell geworden ist, auf kleine Stufe zurückschalten.
- Währenddessen zunächst die 40g Zucker in einem kleinen Topf oder Pfanne schmelzen und kräftig karamellisieren lassen. Bitte vorsichtig arbeiten. Das Karamell dann auf ein mit Backpapier belegtes Blech gießen und aushärten lassen.
- Erdnüsse mit Sojamilch und dem Karamell aus dem vorherigen Schritt sehr gut mixen. Es muss sich sehr smooth auf der Zunge anfühlen. Agar Agar, Johannisbrotkernmehl und Vanillezucker mischen. Die Erdnuss-Sojamilch in einen Topf geben und die Agar Agar-Mischung mit dem Schneebesen hineinrühren. Unter Rühren aufkochen lassen. Die Schokolade hineinmixen.
- Die gefrorenen Schoko-Kerne aus den Silikonformen nehmen und nochmals im Froster zwischenlagern. Den Schokoboden umdrehen, sodass er direkt auf der Arbeitsfläche liegt, dann kann das Backpapier gut abgezogen werden. Anschließend sechs Böden ausstechen und beiseite legen.
- Die Erdnuss-Creme nun zum fertigen Schaum geben und gleichmäßig unterheben.
- Mousse in einen Spritzbeutel füllen und die leeren Silikonformen zu ca. je einem Drittel mit dem Mousse befüllen. Zügig die gefrorenen Kerne hineindrücken. Ein wenig drehen dabei, damit sich das Mousse zu den Seiten hin gleichmäßig verteilt. Nun mit dem Mousse randvoll machen. Das Mousse mit einer Palette gleichmäßig abstreichen und jeweils einen Boden auflegen. Die Seite vom Boden, die ursprünglich am Backpapier angehaftet ist, sollte oben sein.
- Die fertig zusammengesetzten Törtchen müssen wegen dem Inulin nochmals ca 12 Stunden in den Kühlschrank und wandern anschließend wieder weiter ins Gefrierfach, wo sie dann mindestens einen halben Tag durchfrieren müssen.
- Tag 3: Auf die Törtchen werden nun für das Finish Erdnüsse angebracht. Damit diese kleben, müssen die Törtchen zunächst aus dem Froster genommen werden und ca. eine halbe Stunde bei Zimmertemperatur antauen. Wenn die Oberfläche weich geworden ist, können ringsum die Erdnüsse angedrückt werden. Nun müssen die Törtchen wieder zurück in den Froster, damit sie wieder gut durchgefroren und hart sind, wenn sie glasiert werden.
- Karamellglasur: Glukosesirup, Zucker und Salz zusammen in einen hohen Topf geben und bei mittlerer Hitze langsam karamellisieren lassen. Bis die Zucker-Glukose-Mischung eine intensive goldbraune Farbe hat, dauert es ein wenig. Sojamilch solange in einen weiteren Topf geben, Agar-Agar einrühren und erhitzen. Es ist sehr wichtig, dass die Sojamilch wirklich gut heiß ist. Damit wird der Karamell abgelöscht. Falls sie zu kalt ist, spritzt es. Wenn die Zucker-Glukose-Mischung fertig karamellisiert ist, die heiße Sojamilch ganz vorsichtig und langsam zum Karamell geben. Dabei mit einem Gummispatel umrühren. Aber Vorsicht Unfallgefahr!!! Die Mischung steigt hoch und es entweicht sehr heißer Dampf! Die Mischung kochen lassen, bis sich der ganze Karamell gelöst hat. Dann die Kuvertüre und das Öl hineinmixen. Jetzt sollte die Glasur ca. 60°C haben. So ist sie gut zum Glasieren der Törtchen.
- Die Glasur in ein schmales Gefäß geben. Die Törtchen nacheinander zunächst auf eine Gabel stecken und dann kopfüber in die Glasur tunken. Kurz ablaufen lassen und dann umdrehen.
- Törtchen gut auftauen lassen und genießen.